„Nicht für jeden das Gleiche, sondern für jeden das Beste“
1. Das Drehtür-Modell
Die Idee des sogenannten Drehtür-Modells geht auf Renzulli zurück, der in den 80er Jahren ein didaktisches Konzept für Begabtenförderung entwickelte. Das Drehtür-Modell (= Verbreidings – Modell aus den Niederlanden nach Mönks/Renzulli) ist ein schulisches Erweiterungsprojekt (Erfahrungen am Gymnasium Nijmegen, Holland), mit dem alle intelligenten und motivierten Schüler/innen erfasst werden können.
Grundannahmen des Modells:
- Alle Schulen haben begabte und hochbegabte Schüler/innen (ca. 10%).
- Verständnis von Begabung beruht auf hoher, aber nicht notwendig außerordentlich hoher intellektuelle Begabung, hoher aufgabenbezogener Motivation, ein hohes Maß an Kreativität und auf freien Kapazitäten im Alltag.
- Begabte und hochbegabte Schüler/innen sind im Schulalltag eine Hilfe, keine Bedrohung für andere (Schüler/innen, Lehrer).
- Das Projekt ist auch und vor allem für begabte/ hochbegabte „Versager” in der Schule eine Hilfe.
Ziele und Maßnahmen
Bewusst werden, was begabte Schüler/innen mit den eigenen Talenten leisten können. Unterstützungsmaßnahmen in wichtigen Bereichen:
- Schüler/innen können den Klassenverband mit Genehmigung verlassen (eigenes Erarbeiten des Unterrichtsstoffes wird vorübergehend vorausgesetzt)
- Schüler/innen arbeiten eigenständig an einem zeitlich festgelegtem Projekt (eigene Organisation und Absprache mit dem Lehrer)
- Lernen lernen, Lernstrategien entwickeln, Durchhaltevermögen u.a. an die Schüler/innen interessierenden Themen lernen (nicht an „Versagerfächern” anbinden, denn da haben begabte Schüler/innen „abgeschaltet”).[1]
2. Implementierung des Drehtürmodells an der Prismaschule
Mit dem Drehtürmodell an der Prismaschule wird besonders intelligenten, kreativen und/oder leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern, die häufig im Unterricht unterfordert sind, die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten zu entfalten. Eine flexible Unterrichtsorganisation gibt Schülerinnen und Schülern mit besonderen Begabungen die Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum zwischen dem normalen Unterricht und einer selbst gewählten Projektarbeit zu wechseln.
Um das Modell sukzessive an der Prismaschule einzuführen, wird dies im Jahrgang 5 und 6 ab dem zweiten Schulhalbjahr 2016/2017 erprobt und allmählich in den kommenden Jahrgängen ausgebaut. Es bietet vielfältige individuelle und kreative Gestaltungsmöglichkeiten auch im Sinne einer „Öffnung von Schule“ in der Mittel- und Oberstufe.
Ziel der Fördermaßnahme soll die Erstellung einer „Expertenarbeit“ sein, die unter Anleitung im zweiten Schulhalbjahr geplant, erarbeitet und präsentiert wird. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten stundenweise an einem selbst gewählten Thema. Dazu verlassen sie den Regelunterricht ihrer Klasse zu festgelegten Zeiten und beschäftigen sich selbstständig mit ihrem Expertenthema. Die Ergebnisse der Expertenarbeit werden gegen Ende des Schuljahres der Schulöffentlichkeit (Mitschülern, Eltern und Kollegium) an einem Akademieabend vorgestellt.
Umsetzung des Drehtürmodells an der Prismaschule
1. Schritt:
Geeignete Schülerinnen und Schüler werden auf der Grundlage der Talentdiagnostik von dem Klassenlehrerteam, der Abteilungsleitung und den Tutoren für Begabungsförderung nominiert. Über die Empfehlung werden auf der Zeugniskonferenz am Ende des 1. Halbjahresb alle anwesenden Fachlehrer informiert.
2. Schritt:
Auf einem Infoabend werden Eltern und Schüler kurz cor Beginn der Förderung über den Ablauf des Drehtürmodells an der Prismaschule informiert.
3. Schritt:
Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Empfehlungsschreiben und einen Vertrag, mit dem sie sich verbindlich für die Teilnahme am Drehtürprojekt bei den Tutoren anmelden können.
4. Schritt:
Im Rahmen eines Prisma-Projektes (PT 5, Start: 26.04.2017) werden alle nominierten SuS von den Tutoren für Begabung methodisch geschult, um die „Expertenarbeit“ anfertigen zu können. Schwerpunkte des Projektes sind Themenfindung, Recherchearbeit, Struktur und Präsentationsformen.
5. Schritt:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Drehtürmodells legen das Thema wenige Wochen nach Start des Projektkurses fest und wählen einen Fachlehrer als Mentor. Nach Absprache mit dem jeweiligen Fachlehrer können die Schülerinnen und Schüler den regulären Unterricht bis zu zwei Wochenstunden (90 Minuten) verlassen (Differenzierungsraum, Mediathek, Silentium, Bibliothek), um sich ihrem Expertenthema zu widmen.
6. Schritt:
Während der Erarbeitungsphase führen die Schüler ein Lerntagebuch, in dem die Projektstunden und die Arbeitsphasen für die Expertenarbeit vermerkt werden. Außerdem treffen sie sich in regelmäßigen Abständen zu Beratungsgesprächen mit dem zuständigen Tutor.
7. Schritt:
Gegen Ende des Schulhalbjahres präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Expertenarbeit an einem Akademieabend, zu dem Eltern, Schüler und Lehrer eingeladen werden.
8. Schritt:
Die Teilnahme wird den Schülerinnen und Schülern auf dem Zeugnis bescheinigt und mit einer speziellen Urkunde honoriert.
[1] zit. nach: http://www.zukunftsschulen-nrw.de/cms/front_content.php?idart=1390